Initiale "Adelnhoven" Schriftzug Adelnhoven (oder: wie das Kloster Tennenbach am 14. Februar 1318 in den Besitz des Windenreuter Adelsberges kam)

Das heutige Gewann Adelsberg, vor Zeiten Adelnhoven genannt, umfasst die Bereiche "Am Adelsberg", "Sonnhalde", "Im Obstgarten", einen Teil der "Schulstraße" und das angrenzende Ackergelände. Ob es sich beim alten Namen um Adelshöfe handelte oder um den Besitz einer adeligen Dame namens Adelheit (es gab in alter Zeit mehrere berühmte Damen dieses Namens in unserer Gegend), bleibt wohl in den Geheimnissen des dunklen Mittelalters verborgen.

Trotzdem ist uns eine Geschichte erhalten, die sich tatsächlich zugetragen hat und auf die ich erst kürzlich durch eine Reihe glücklicher Zufälle gestoßen bin. Sie geht aus dem Text des "Tennenbacher Güterbuchs" hervor.

Außerhalb des Dorfes Windarüti lag seinerzeit ein Wiler (Weiler) mit einzelnen Höfen. Adelnhoven! Drei Joch verpachtetes Ackerland (etwas 11.000 Quadratmeter) gehörten ab 1318 dem Kloster Tennenbach, wie so vieles in der Gegend. Neben dem Grundstück, "des Trehsels Acker" genannt, befand sich eine erwähnenswerte Quelle, die fast 700 Jahre später, von Zeitzeugen bescheinigt, noch feststellbar war. Frater Heinricius Krenchingarius kaufte das Grundstück, das Wernher von Wiler feilbot, für das Kloster.

Allerdings stellte Bruder Heinricus, der beim Eintritt in das Zisterzienserkloster sehr vermögend zu sein schien, so seine Bedingungen , außergewöhnlich und heute würde man sagen knallhart! Eine der Bedingungen, die er im Kloster porta coeli (Himmelspforte) auferlegt, lautetet, dass er selbst den Zinsertrag genannter Äcker haben wird für die Zeit seines Lebens. Nach seinem Tode solle eine Änderung dergestalt erfolgen, dass zu Ehren des Stifters (also Heinricus) alljährlich im Kloster ein Gedenktag eingerichtet wird. Zur Finanzierung dieses Jahrestages sollen die Zinserträgnisse aus weiteren Vermächtnissen des Heinricus an das Kloster herangezogen werden, wie für ein Feld in Freiburg und eine Brotbäckerei in Freiburg unterhalb der "oberen brotlöben", Liegenschaften in Sexau, in Kollmarsreute, damals noch Rüti genannt und der einzeln spezifizierten Lehensnehmer, alle von Windenreute und Krumbach, deren Namen außerdem an anderen Stellen des Tennenbacher Güterbuches (TGB) auftauchen: Waltherus Reger, Wernher Krumpach, Heinrich Roggenbach, Ulrich Krumpach und Lengin. Weiterhin der Ertrag vom Kalchacker, vermutlich das heutige Gewann "Auf der Halde" westlich und unterhalb des Adelsberger. Mit "Halde" werden bis heute in Windenreute und Maleck und Grundstücke bezeichnet, die vorher als Kalksteinbrüche und Lehmgruben dienten.

Der Kalchacker in Windenreute, dies wird auch in den Eintragungen zu Emmendingen im TGB erwähnt, stammte ursprünglich aus dem Besitz des begüterten Liegenschaftsverwalters Sifridus decanus und wurde ebenfalls dem Kloster übereignet.
Nach den Bedingungen des Heinricus Krenchingarius musste das Kloster alljährlich aus den Erträgen verschiedene Abgaben bezahlen, z. B. an das Hospital in Freiburg (Tennenbach hatte enormen Haus- und Grundbesitz in Freiburg), und zwar für die "Genesung der Seele des Heinricus Krenchingarius" jedes Jahr zwei Schillinge.
Der Vertrag geht weiter: "Und mit dem was übrig sein wird, oder was jährlich ohne Verlust behalten werden kann (Netto-Ertrag) müssen wir den Jahrestag des Krenchingarius selbst und seines Sohnes (!) feierlich begehen. Einen an der Kreuzerhöhung (14. September), den anderen an Vigil von Allerheiligen (31. Oktober) oder in den 14 Tagen danach, mit Fischen und Wein in unserem Speisesaal, ohne List und Betrug(-sabsichten). Sonst müssen gerade diese Rückgaben, wenn wir es nicht machen, an das Armenspital in Freiburg gehen.

Gegeben und versprochen im Jahre des Herrn 1318 am Tag des Hl. Valentin" (14. Februar).

War es Absicht, gerade am Valentinstag einen Vertrag abzuschließen, um anderen (den Mönchen) eine Freude zu machen? Dass dem Abt die Vereinbarung einerseits sehr angenehm war, andererseits auch ein wenig unangenehm, beweist der Passus sine dolo et fraude (ohne List und Betrugs(-sabsichten)). "Aber wenn Frater Heinricus es für sich und seinen Sohn so bestimmt, dann machen wir eben jedes Jahr zwei frohe Festtage mit Fischen und Wein!" - Ja, so wird er wohl gedacht haben, der den Vertrag siegelnde Abt Johann I. (so viel ich weiß war er ein Alemanne, er stammte aus Todtnau).

Landkarte von Windenreute
Ausschnitt "Adelsberg" um 1770, Originalkarte beim Verfasser

 

Veröffentlicht im HachbergMosaik, Ausgabe Nr. 21, September 2021